1900
Der Stadtrat von Landau und die Markträte von Eichendorf, Simbach und Arnstorf richten eine Petition an die „Hohe Kammer der Abgeordneten“ in München für den Bau einer Lokalbahn von Landau nach Arnstorf. Als der Eingabe entsprochen wird, herrscht in Landau Jubelstimmung. Bis zur „Jungfernfahrt“ des „Bockerls“ wird es noch drei Jahre dauern.
Die ersten Straßenlampen werden in Landau montiert. Es sind „Helios“-Lampen, die allerdings nur schwache Lichtleistung bringen.
Auf Anregung von Bezirksamtmann F. X. Bader (von 1896 bis 1900 in Landau) wurde der Marienplatz mit einer Lindenallee bepflanzt.
Der letzte Landauer Postillion Johann Baptist Steghafner geht in Ruhestand.
1901
Die Telegraphenanstalt bekommt einen Morseapparat. Und Landau bekommt seine zweite Telefonstelle. Sie befindet sich in der Oberen Stadt, nachdem die Untere Stadt schon seit drei Jahren ein öffentliches Telefon hat.
Die marode Brücke über den Stadtgraben zwischen Kastenhof und der Druckerei Wegmann, beim ehemaligen „Oberen Tor“, wird durch eine neue steinerne Brücke ersetzt.
1902
Der 19. Bayerische Handwerkstag findet in den Mauern der Bergstadt statt. Dabei wird der „Zentral-Handwerker-Genossenschafts-Verband“ aus der Taufe gehoben. Aus ihm ist der jetzige Bayerische Genossenschaftsverband hervorgegangen. Die Landauer Handwerker werden ausdrücklich zur Gründung einer örtlichen Handwerkergenossenschaft ermutigt.
1903
Die Eisenbahnbrücke über die Isar, eine eiserne Bogenbrücke ohne Pfeiler, wird über die Isar gespannt und hält der Belastungsprobe von mehreren Lokomotiven stand. Die Lokalbahn, das „Bockerl“, Landau – Arnstorf wird eröffnet.
Im September beruft der hiesige Bader Valentin Wegmann eine Versammlung in den Kiendl- Saal am Marienplatz ein, mit dem Zweck, eine freiwillige Sanitätskolonne in Landau zu gründen. Er selber wird 2. Vorsitzender, Andreas Marb, der spätere Bürgermeister, wird 1. Vorstand.
1904
Gehsteige gibt es jetzt auch in der Unteren Stadt.
Auf der neu eröffneten Bahnstrecke Landau - Arnstorf werden in diesem Jahr 34.000 Tonnen Güter transportiert sowie 94.000 Fahrgäste befördert.
In der Nacht zum 18. November bricht im Brauhaus der Großbrauerei Franz Grandl (heute Krieger) ein verheerendes Feuer aus und äschert die Gebäulichkeiten bis auf die Grundmauern ein. Kurz darauf entsteht an gleicher Stelle das jetzige Brauereigebäude.
1905
Die „Handwerker-Kreditgenossenschaft Landau a.d.Isar“, die spätere Volksbank, steigt ins Bankgeschäft ein.
Im Bürgerspital Landau treten die Barmherzigen Schwestern ihren Dienst an und versehen ihn bis zum Umzug des Spitals in das neue Haus in der Dr.-Godron-Straße im Jahre 1986.
In der Unteren Stadt wird das vom renommierten Architekten Ganzenmüller konzipierte Brauereigebäude fertiggestellt. Es ist die Braustätte für den Grandl-Bräu und später für den Krieger-Bräu.
In Landau findet ein großes Gauturnfest anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums des Turnvereins statt, an dem 27 auswärtige Vereine teilnehmen.
Landau zählt 776 Haushalte mit insgesamt 3.308 Einwohnern.
1906
Laut Magistratsbeschluss werden Platz- und Straßennamen eingeführt, ersetzen aber die fortlaufenden Hausnummern. Endgültig erst seit 1959.
1907
In den sechs Klassen der Mädchenschule besuchen 325 Schülerinnen die Werktagsschule und 126 die Feiertagsschule. Das ergibt einen Durchschnitt von 54 Schülerinnen pro Klasse.
Die eiserne Straßenbrücke über die Isar löst die hölzerne ab.
1908
Der Erweiterungsbau des Knabenschulhauses in der Unteren Fleischgasse wird bezogen. Die Baukosten belaufen sich auf 38.175 Mark 56 Pfennig.
1910
Erstmals wird in Landau der Schäfflertanz aufgeführt.
Zum hiesigen Volksfest müssen Sonderzüge eingesetzt werden. Das Landauer Volksfest beweist seine Anziehungskraft.
In Landau kommt es zum „Bierkrieg“. Die Ziegeleiarbeiter in Möding treten in Bierstreik, weil der Preis für die Maß von 20 auf 24 Pfennig erhöht worden ist.
1911
Prinzregent Luitpold besucht die alte Wittelsbacherstadt. Zu diesem denkwürdigen Anlass wird in Landau eine eigene Festschrift erstellt.
1912
Landau bekommt eine zentrale Hochdruckwasserleitung, die sich aber schon bald als zu klein erweisen wird.
Schloss Tannegg in Unterframmering entsteht aus dem Umbau des Bauernhofes „Am Berg“.
1913
Wilhelm Krieger sen. erwirbt die Grandl-Brauerei, ersetzt sehr bald die traditionellen Holzlagerfässer durch Alu-Behälter und baut die Brauerei konsequent zu einem modernen Industriebetrieb um.
1914
Der Wochenlohn für einen guten Gesellen beträgt 5 Mark bei freier Kost und Logis.
Im Krieger-Saal im Gasthaus „Zur Post“ hat das „Kinotheater“ in Landau Premiere mit Vorführungen am Samstag und Sonntag.
Die Nachricht vom Ausbruch des I. Weltkrieges am 2. August löst in Landau große Freude aus. Schon Mitte Oktober hat die Stadt aber den ersten Gefallenen im 1. Weltkrieg zu beklagen.
Die Karriolpost (leichtes Post-Pferdefuhrwerk) fährt zum letzten Mal die Linie Landau-Oberpöring.
1915
Als die Zahl der an der Front verwundeten Soldaten stark anwächst, werden öffentliche Gebäude in der Heimat als Verwundetenlazarette eingerichtet, so in Landau das 1908 fertiggestellte neue Gebäude der Knabenvolksschule.
Die Lokalbahn Landau-Arnstorf erhält von Aufhausen aus eine Abzweigung ins untere Vilstal bis Kröhstorf.
1917
Zwei Glocken des Geläuts von St. Maria müssen abgeliefert werden und werden vom Turm geholt. Anstatt „Schwerter zu Pflugscharen“ zu machen, werden „Kirchenglocken zu Kanonenrohren“ gegossen.
1918
Das Kriegsende löst in der Bevölkerung Jubel und Erleichterung aus.
1919
Der SPD-Ortsverein Landau wird gegründet.
Der radikale „Bauernbündler“ Konrad Kübler zieht in das 1. bayerische republikanische Parlament ein.
Der Bürstenbindermeister Andreas Marb wird zum Bürgermeister Landaus gewählt und bleibt es bis 1934, bis die Nazis in totalitärer Weise auch auf kommunaler Ebene die Macht übernehmen.
Der 1880 gegründete Turnverein Landau hat seit Oktober auch eine Damenriege.
1920
Das Postamt bekommt ein neues Amtsgebäude gegenüber dem „Sichartstadel“ (heute Teleprofi Gruber).
Arthur Piechler, bekannter Komponist aus Landau und späterer Domorganist in Augsburg, übernimmt den Dirigentenstab des hiesigen Gesang- und Orchestervereins und vier Jahre später auch das Amt des 1. Vorstands. Er ist die berühmteste Landauer Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts und wird Ehrenbürger der Stadt.
1922
In Landau wird die neue „Landwirtschaftsschule“ in der Oberen Stadt, gleich neben der Sparkasse, bezogen.
1923
Das Kriegerdenkmal am östlichen Marienplatz wird fertiggestellt. Es kostet 13,5 Millionen Inflationsmark und ist ein Werk der Landauer Bildhauer Karl und Rose von Ranson.
Im November kostet ein Tag Aufenthalt im Landauer Bezirkskrankenhaus schon 25 Billionen Reichsmark (25.000.000.000.000 RM).
Im Dezember kostet ein Pfund Rindfleisch 1 Billion 800 Milliarden Mark. Es ist der Höhepunkt der Inflation, nur Sachwerte zählen noch.
1924
Im 700. Jahr seit der Stadtgründung scheitert die Idee endgültig, die Isar schiffbar zu machen.
Die Umstellung auf Goldmark macht den Landauer Geldinstituten die Kreditgewährung bis auf weiteres unmöglich.
1925
Die Familie Gerhaher übernimmt die Ziegelei Möding und modernisiert sie.
1926
Die Stadt kauft für die eigene Stromerzeugung in Kiel einen Dieselmotor, der im 1. Weltkrieg ein kaiserliches U-Boot angetrieben hatte. Der Koloss von 10 m Länge und 3 m Breite muss in Einzelteile zerlegt werden, um mit der Bahn nach Landau geliefert werden zu können.
1929
Ein mächtiger Eisstoß auf der Isar gefährdet die Brücken. Man kann den Fluss den Eisschollen überqueren.
1930
Unter der Regie der „Förderer“ wird im Fasching eine „Zigeunerhochzeit“ veranstaltet, die riesigen Zulauf aus Nah und Fern hat. Sie wird bis in die 50er Jahre herein zur Tradition und bestätigt Landaus Ruf als Faschingshochburg in Niederbayern.
1931
Auf der Marienhöhe wird das katholische Jugendheim eingeweiht. Es ist bis zur Nazizeit ein Hort für die katholische Jugend. Nach dem Krieg wird es Jugendherberge und muss schließlich dem Schulgebäude der Lebenshilfe weichen.
1933
Am 4. März, dem Tag vor der Reichstagswahl, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen SA und Mitgliedern der „Bayernwacht“, die der Bayerischen Volkspartei (BVP) nahesteht. Die Bayernwachtler werden angepöbelt und ziehen sich in den Pfarrhof zurück, was Pfarrer Huber auf den Plan ruft. Er wird von den SA-Leuten verbal und tätlich massiv angegriffen.
Bei den letzten freien Reichstagswahlen im März ergibt sich folgendes Wahlergebnis für Landau: Bayerische Volkspartei 879 Stimmen, NSDAP 541 Stimmen, Bayerischer Bauern- und Mittelstandsblock 278 Stimmen, SPD 251 Stimmen und KPD 114 Stimmen.
Am 15. Mai wird der Fabrikarbeiter und Stadtrat Matthäus Kragleder wieder aus der „Schutzhaft“ der Nazis entlassen. Er hatte sich geweigert, sein Haus am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, mit Hakenkreuzfahnen zu beflaggen.
1936
Nach dem „Landauer Boten und Anzeiger“ muss nun auch Küblers Zeitung, das „Landauer Volksblatt“, sein Erscheinen einstellen.
Im Stadtgraben wird die erste Landauer Stadt- und Turnhalle gebaut.
1937
Das „NSV-Gesundheitshaus“, das spätere Landauer Krankenhaus, entsteht in der jetzigen Dr. Godron-Straße.
Die Nazis übernehmen den klösterlichen Kindergarten.
1938
Bei Beerdigungen von Mitgliedern örtlicher Vereine darf ab sofort die Vereinsfahne nicht mehr mitgetragen werden. Die Gehaltszahlungen für die klösterlichen Lehrkräfte an der Mädchenschule enden im August, sie dürfen nicht mehr unterrichten.
Eine Bedienung aus der Zeit erinnert sich an 32 Gaststätten und vier Kaffeehäuser in der Stadt.
1939
Das Amtsgericht Landau bekommt an der Hochstraße ein eigenes stattliches Gebäude, nachdem es bisher im Kastenhof untergebracht war.
Ab 1. Oktober versendet Stadtpfarrer Johann Baptist Huber an Frontsoldaten aus seiner Gemeinde monatlich „Feldpostbriefe“, insgesamt 14 an der Zahl. Er wird der „offenen Hetze gegen das Regime“ bezichtigt.
Der erste Gefallene des 2. Weltkriegs aus Landau ist Richard Fuchsberger.
1940
Nach einem Dammbruch bei Harburg gibt es ein schweres Hochwasser.
1942
Johann B. Huber, seit 1931 Stadtpfarrer, wird ins KZ Dachau verbracht, nach vier Monaten Inhaftierung stirbt er.
1944
Konrad Kübler wird, wie schon nach dem Hitler-Attentat 1934, erneut ins KZ eingeliefert. Nach seiner Befreiung bezeichnet er Flossenbürg als „Vernichtungslager“.
1945
Beide Landauer Brücken werden Ende April, noch kurz vor dem Anrücken der Amerikaner, von den Deutschen gesprengt. Landau soll auf Befehl der SS verteidigt werden.
Am 30. April wird das Rathaus durch amerikanischen Beschuss zerstört. Starke Zerstörungen gibt es auch in der Altstadt. Insgesamt sind 22 Tote auf deutscher Seite zu beklagen. Die in Landau eintreffenden Truppen der 3. US Army nehmen erstaunt zur Kenntnis, dass es in Landau weder einen Adolf Hitler-Platz noch eine Adolf Hitler-Straße gibt.
Die Amerikaner errichten ein provisorisches Wiesenlager im Frammeringer Moos für deutsche Kriegsgefangene und Mitglieder der Wlassow-Armee.
1946
Der erste demokratisch gewählte Bürgermeister ist Konditormeister Alois Lohmeier. Kommissarischer Landrat des Landkreises Landau wird Konrad Kübler.
1947
Die Volkshochschule Landau wird gegründet, die Erwachsenenbildungseinrichtung tritt im Jahr darauf dem Bayerischen Vokshochschulverband bei.
1948
Das neue Geläut in St. Mariä Himmelfahrt wird geweiht. Es ist der erste große Auftrag für den Passauer Glockengießer Rudolf Perner, einen Flüchtling aus Böhmen.
Landau wird eine eigene evangelisch-lutherische Pfarrei. Dingolfing bleibt bis 1949 exponiertes Vikariat von Landau.
Mit der langsamen aber stetigen Zunahme des Verkehrs bekommt die Stadt ein Problem mit ihren Straßen. Bis auf ein paar hundert Meter in der Altstadt sind es ausschließlich Straßen mit Kies- oder Sandbelag.
1949
Auf dem Spitalplatz wird der erste Ferkelmarkt nach dem Krieg abgehalten. Er findet in den folgenden Jahren jeden ersten Freitag im Monat statt.
Die „Verbandsmittelschule“ Landau ist die erste Mittelschule (heute Realschule) Bayerns, Dr. Viktor Karell, der „Vater der bayerischen Mittelschulen“, wird ihr erster Direktor.
Die 725-Jahrfeier des Stadtjubiläums wird in bescheidenem Rahmen begangen. Höhepunkt ist der große Volksfest-Festzug mit den Vereinen der Stadt.
1950
Anstelle des 1945 zerstörten Rathauses entsteht ein Neubau.
Die motorisierte „Kraftpostlinie“ löst in der Bergstadt den zweispännigen Paketzustellwagen ab.
1951
Der Grundstein für das „Flurbereinigungsamt für Niederbayern“ wird gelegt.
1952
Der Grundstein für die neue evangelische Kirche wird gelegt, anstelle des evangelischen Bethauses von 1894.
Ende August wird mit dem Bau der neuen Turnhalle gegenüber dem heutigen Volksfestplatz begonnen, ein Jahr später ist sie fertig. Schon bei Baubeginn der Turnhalle kann der großzügig angelegte Sportplatz in unmittelbarer Nähe in Betrieb genommen werden.
Bischof Simon Konrad weiht die nun wieder instandgesetzte Isarbrücke.
1953
Einweihung der neuen evangelischen Friedenskirche durch Oberkirchenrat Koller aus Regensburg, den Vater eines späteren Landauer Pfarrers.
Die seit 1949 bestehende staatliche Mittelschule erhält ein modernes Schulgebäude links der Isar. Sie steht Jungen und Mädchen gleichermaßen offen, diese werden aber weiterhin in getrennten Klassen unterrichtet.
Im Herbst werden die umfangeichen Außenrenovierungen der Steinfelskirche unter Konservator Fritz Blum abgeschlossen.
1954
Die Errichtung einer staatlichen Oberrealschule für Landau wird vom Stadtrat beantragt. Sie soll an die Mittelschule angebaut werden und ein eigenes Internat erhalten. Aber erst 15 Jahre später wird Landau sein Gymnasium erhalten, jedoch an anderer Stelle.
Am Plan, in Landau eine Zuckerfabrik zu errichten, wird fieberhaft gearbeitet. Die Erhebung von Anbauflächen im Einzugsgebiet Landau umfasst die Landkreise Landau, Dingolfing, Vilshofen, Eggenfelden, Pfarrkirchen, Griesbach, Deggendorf, Straubing, Vilsbiburg, Landshut, Mallersdorf und Bogen und bringt die vom Ministerium geforderte Anbaufläche von 8000 ha. Die Fabrik soll am Bahnhof entstehen. Die B 20 als Nord-Südachse sei bei der Standortwahl ein großes Plus für Landau, wird argumentiert. Letztlich setzt sich aber Plattling als Standort durch.
Beim „Jahrhunderthochwasser“ der Isar wurden in Landau 419 Schadensfälle mit einer Schadenssumme von 750.000 DM gemeldet.
Der Stadtbauhof wird auf dem Gelände des alten Viehmarktplatzes in der Unteren Stadt gebaut (nördlich des Spitals).
Das Dachziegelwerk Möding ist mit 170 Mitarbeitern weiterhin der bedeutendste Arbeitgeber im Landkreis Landau.
Bei der Einweihungsfeier des neuen Geläutes von St. Maria stürzt die Marienglocke mit 46 Zentner aus 20 Meter Höhe in die Tiefe. Die Glocke bleibt heil, es wird auch niemand verletzt.
1956
Landau bemüht sich nach Einführung der Bundeswehr vergeblich, Garnisonsstandort zu werden.
1958
In der Höckinger Straße wird im alten Weißgerberhaus aus dem 18. Jahrhundert das Heimatmuseum eröffnet. Es trägt die Handschrift des hiesigen Kaminkehrermeisters und Kreisheimatpflegers Michael Fraundorfner. Träger des neuen Museums ist der Verein „Die Förderer“.
Im Zuge der Teerung der Ludwigstraße wird der alte Ludwigsbrunnen entfernt.
Links der Isar wird in der Schlesischen Straße der zweite Kindergarten der Stadt eröffnet.
1959
Mit einem Zweigwerk der Firma Triumph, die Miederwaren herstellt, kommt der erste Industriebetrieb in das neue Gewerbegebiet an der Straubinger Straße.
Mit dem Bau der „alten“ Umgehungsstraße wird begonnen. Sie führt auf dem bisherigen Hochwasserdamm in die Zanklau und in einer weiten Linkskurve hinauf bis Schreieröd.
Bereits damals ist von einer Kriechspur für den Schwerverkehr, einer dritten Isarbrücke und einer Überführung der Bahnlinie die Rede.
Das Bischöfliche Ordinariat Passau erwirbt die „Karlwiese" in unmittelbarer Nähe des Flurbereinigungsamtes für den Kirchenbau einer neu zu gründenden Pfarrei links der Isar.
Landaus Jugend bekommt einen neuen Sommertreff. Das großzügig angelegte Freibad an der Harburger Straße ist das schönste weit und breit. Es wird als „Zierde des Kreises“ gepriesen.
Der Erweiterungsbau des Hl. Geist-Bürgerspitals am Spitalplatz wird eingeweiht.
1961
Der gebürtige Landauer Musikprofessor und bedeutende Komponist Arthur Piechler (1896 - 1974) erhält das Ehrenbürgerrecht der Stadt Landau.
1964
Die neue Umgehungsstraße mit der westlichen Umgehung Landaus bringt in der winkeligen Altstadt eine große Verkehrsentlastung. Die vielbefahrene B 20 führt nun außen um die Altstadt herum.
1965
Schon bei Bekanntwerden der Pläne für den Neubau der Kreissparkasse Landau in der oberen Altstadt wird im Stadtrat Kritik an dem „Betonklotz“ laut, er wird dennoch gebaut.
Grundig, eine weltbekannte Firma der Unterhaltungselektronik, nimmt mit Werk XII in Landau die Produktion auf. Grundig stellt hier Radios und Musikschränke her, nach der Devise: „ Jede halbe Minute ein Radio, jede Minute ein Musikschrank!“
1966
Der Bäckermeister Hans Kick (CSU) übernimmt das Amt des Ersten Bürgermeisters, das er 18 Jahre innehaben wird.
Der Neubau der Kreisberufsschule Landau wird an der Kleegartenstraße in Betrieb genommen.
1966
Auf dem Industriegelände nördlich des Bahnhofs wird die erste Produktionshalle der Firma Einhell, Inhaber Josef Thannhuber, vollendet.
Der aufstrebende Betrieb stellt Schalteranlagen, Transformatoren und Elektrogeräte her und schafft Arbeitsplätze.
1967
Das Landauer Landratsamt bezieht seinen Erweiterungsbau. Fünf Jahre später muss man dies als Fehlinvestition erkennen, da das Landratsamt aus Landau nach Dingolfing abgezogen wird.
Die Landauer Nachwuchsschauspielerin Uschi Glas erhält in dem Spielfilm „Zur Sache, Schätzchen“ ihre erste Hauptrolle, nachdem sie in einem der Winnetou-Spielfilme in einer Filmnebenrolle auf sich aufmerksam machen und überzeugen konnte.
Das neue Gymnasium Landau wird mit einer Eröffnungsfeier im Parksaal aus der Taufe gehoben, das Schulgebäude selbst wird erst etwas später gebaut. Die beiden ersten Klassen werden vorläufig in der Landwirtschaftsschule und in der Mittelschule unterrichtet.
Am gleichen Tag öffnet auch die Sonderschule für Lernbehinderte in der Kleegartenstraße mit zwei Klassen erstmals ihre Pforten.
Zu Weihnachten feiert die junge katholische Gemeinde St. Johannes in einer Baracke in der Pfarrer-Huber-Straße mit Pfarrer Johann Peter einen ersten Gottesdienst.
1969
Der Neubau der Kreissparkasse mit Flachdachkonstruktion wird als „ein neuer, moderner Akzent im Stadtkern“ bezeichnet, aber bald als „Verschandelung“ des historischen Stadtbildes betrachtet und später mit einem Satteldach versehen.
Für die Trinkwasserversorgung der Stadt wird für 5 Millionen DM ein Tiefbrunnen in der Kronwittau gebaut. In der Stadt herrscht ein „Wasserkrieg“, weil die Stadt durch den Bau des neuen Wasserwerks gezwungen war, den Wasserpreis schrittweise von 1 DM/m³ auf 2 DM/m³ zu erhöhen und den Haushalten eine Sonderzahlung abzuverlangen.
Der Neubau des Gymnasiums an der Harburger Straße erhält von Bischof Anton Hofmann die kirchliche Weihe. Landau hat nun alle gängigen Schularten in seinen Mauern.
1971
Stadtpfarrer und Bischöflich-Geistlicher Rat Franz Sales Seidl (1904 – 1994) erhält die Ehrenbürgerwürde der Stadt Landau a.d.Isar.
Der Traktorenhersteller Eicher siedelt von Dingolfing, wo es seit 1951 produziert hatte, nach Landau um, 800 neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Eicher bezieht eine neue Werksanlage im Norden der Stadt, in der Nähe des Grundig-Werks.
Das neue Volksschul-Gebäude im ehemaligen „Brunnergarten“ wird seiner Bestimmung übergeben. Die Grundschule und die Hauptschule sind zwar eigenständige Schulen, aber nunmehr unter einem Dach vereint.
1972
Die umstrittene Gebietsreform in Bayern bringt für die Stadt Landau einen Flächenzuwachs und einen Einwohneranstieg um über 3.000 Personen. Die ehemaligen Landgemeinden Frammering, Mettenhausen, Reichersdorf und Zeholfing sowie Teile der Gemeinden Kammern und Ganacker werden in die Stadtgemeinde integriert. Sechs Jahre später sorgt die Eingemeindung der Gemeinde Höcking für ein weiteres Anwachsen der Einwohnerzahl und der Fläche. Durch die Gebietsreform verliert Landau aber seine bisherige Zentralität als Kreissitz. Kreisstadt des neugeschaffenen Landkreises Dingolfing-Landau wird Dingolfing. Landaus Zentralitätsverlust wird durch eine „Ämterdislozierung“ etwas abgemildert: Das Amtsgericht, das Forstamt, das Vermessungsamt und das Amt für Landwirtschaft bleiben in Landau, das, ebenso wie Dingolfing, den Status eines „Mittelzentrums“ zugesprochen erhält.
1973
Dem ehemaligen Direktor der Staatlichen Realschule Landau, Professor Dr. Viktor Karell
(1898 – 1979) wird die Ehrenbürgerwürde der Stadt Landau a.d.Isar verliehen.
Die „Lebenshilfe“, als Verein für den Landkreis Landau 1970 gegründet, eröffnet ihre moderne Einrichtung zur Förderung von geistig behinderten Kindern auf der Marienhöhe, am Standort des einstigen Jugendheims.
1974
Das neu erbaute Feuerwehrgerätehaus an der Höckinger Straße wird seiner Bestimmung übergeben. Die Stützpunktfeuerwehr Landau ist neben der von Dingolfing die schlagkräftigste im neuen Landkreis.
Die Stadt erhält eine zweite katholische Pfarrei, St. Johannes Ev., die ihren Sprengel links der Isar hat. Pfarrer der jungen Gemeinde wird Johann Peter, der der Motor für die neue Pfarrgemeinde war und im Provisorium, der „Barackenkirche“ an der Pfarrer Huber-Straße, die Gemeinde schon vorher sammelte. An der Straubinger Straße wurde für die neue Pfarrgemeinde ein modernes Kirchengebäude mit einem funktionalen Pfarrzentrum gebaut.
Zum 750-jährigen Stadtjubiläum gestaltet der renommierte Landshuter Künstler Karl Reidel den „Ludwigsbrunnen“, der den Stadtgründer Ludwig den Kelheimer in Kupfer gegossenen zeigt. Der Brunnen findet 2001 am Dr. Schlögl-Platz seinen endgültigen Platz.
1975
Der Landkreis Dingolfing-Landau baut neben dem Landauer Freibad ein schmuckes Hallenbad mit einem 25 m-Schwimmbecken als Schulsportstätte für das Gymnasium. Vier Jahre später übernimmt die Stadt das Hallenbad, das dann auch der Bevölkerung zur Verfügung steht.
1976
Die Bildhauerin Rose von Ranson (1895 – 1983) und Ehrwürdige Schwester Rufiniana Huber, ehemalige Oberin im Kreiskrankenhaus (1906 – 1994) erhalten die Ehrenbürgerwürde der Stadt Landau a.d.Isar verliehen.
1978
Die neue Kläranlage bei der Bockerlbrücke geht in Betrieb, zu einer Zeit, als selbst größere Nachbarstädte noch lange ihre Abwässer ungereinigt in die Isar einleiten.
1979
Das neue Kreiskrankenhaus am Bayerwaldring wird bezogen, es gewährleistet der hiesigen Bevölkerung eine sehr gute medizinische Grundversorgung. Die Baukosten belaufen sich auf 42 Millionen DM.
1981
Die Schließung des Grundig-Zweigwerks Landau, das bis zum letzten Tag „schwarze“ Zahlen schreibt, trifft die Stadt bis ins Mark. Trotz heftigster Proteste der Gewerkschaft, der Arbeitnehmer und der Stadtbevölkerung verlieren ca. 800 Mitarbeiter, vor allem Frauen, ihren Arbeitsplatz.
1982
In Landau bildet sich ein Verein zur Gründung einer Musikschule, die später aus finanziellen Gründen von der Stadt Landau übernommen werden sollte.
1984
Der erst 32 Jahre alte SPD-Politiker Jürgen Stadler wird überraschend neuer Bürgermeister von Landau.
Die Eicher-Werke, schon seit Jahren schwer angeschlagen, schließen wenige Jahre nach Grundig ebenfalls die Werkstore, hunderte weitere Arbeitsplätze gehen verloren. Die BMW-Werke in Dingolfing übernehmen einen Großteil der ehemaligen Eicher-Mitarbeiter.
Der Autozulieferer Dräxlmaier siedelt sich in den leeren Werkshallen der Firma Eicher an und entwickelt sich kontinuierlich zum größten Arbeitgeber der Stadt, in der Spitze beschäftigt die Firma rund 1.200 Mitarbeitern.
Der Bau der Dreifachturnhalle mit angeschlossener Tennishalle beschert Landau im Sportzentrum links der Isar eine attraktive Sportstätte.
1985
Die Stadt erwirbt aus privater Hand den heruntergekommenen Kastenhof, den ehemaligen herzoglichen Amtssitz. Der historisch bedeutendste Profanbau der Stadt soll saniert und öffentlich genutzt werden.
Das Begegnungsjahr „Ungarn zu Gast in Landau“ bringt den Landauern viele hochwertige kulturelle Veranstaltungen und schafft über den Eisernen Vorhang hinweg wertvolle Kontakte. Dem ersten Begegnungsjahr folgen noch zwei weitere, mit Italien und Österreich.
Nach drei Jahren Bauzeit wird die vorletzte der geplanten Stützkraftstufen an der Isar bei Zulling fertiggestellt. Die angelegten Biotope und die großen Wasserflächen entwickeln sich in der Folge zu einem wahren Vogelparadies.
1986
Landau bekommt erstmals einen Stadtbus, den „Landauer“, der im Stundentakt einen Großteil des weit auseinandergezogenen Stadtgebiets abdeckt. Er wird von der Bevölkerung von Anfang an gut angenommen.
Die Bürgerspitalstiftung zum Heiligen Geist in Landau bezieht ihr qualitätvolles, allen Ansprüchen gerecht werdendes neues Altenheim in der Dr.-Godron-Straße, am Standort des abgerissenen alten Krankenhauses.
1987
Altbürgermeister Hans Kick (1917 – 2000) erhält die Ehrenbürgerwürde der Stadt Landau a.d.lsar verliehen.
Landaus überregionale Verkehrsanbindung wird durch den Neubau der A 92 München-Deggendorf mit einer eigenen Autobahnausfahrt Landau wesentlich verbessert.
Die Winzer aus der Schwesterstadt Landau in Pfalz veranstalten ihr erstes Original Pfälzer Weinfest in Landau a.d.Isar, das sich seither großer Beliebtheit erfreut.
1988
Rund 40 ha werden im Nordosten Landaus als Gewerbe- und Industriegebiete ausgewiesen, um die schwache Wirtschaftskraft der Stadt zu verbessern. Die beiden Baugebiete „Landauer Wiesen“ und „Landau Nord“ entwickeln sich, trotz intensiver Vermarktungsbemühungen, zunächst nur langsam. Der neue Städtische Bauhof ist die erste Ansiedlung in den „Landauer Wiesen“ an der Kleegartenstraße.
1989
Die schon 15 Jahre alte Stadtpfarrkirche St. Johannes bekommt doch noch ihren von vielen Gemeindemitgliedern heftig geforderten Glockenturm, ein neues Wahrzeichen Landaus.
1991
Landau erhält seine dritte Isarbrücke. Die neu ausgebaute B 20, seit der Grenzöffnung zum Osten durch zunehmenden Fernverkehr belastet, führt nun nicht mehr durch den Stadtteil links der Isar, sondern westlich an der Stadt vorbei.
1992
Monsignore Anton Lideck, Krankenhausbenefiziat (1911 – 1996) erhält die Ehrenbürgerwürde der Stadt Landau a.d.Isar verliehen.
Die Erschließung des großen Wohnbaugebiets „Landau Südost“ beginnt. Nur fünf Jahre später ist die Siedlung von über 1.000 neuen Mitbürgern bewohnt.
Die Landauer Stadtkapelle wird gegründet. Sie bezieht ihren Nachwuchs aus der örtlichen Musikschule.
1993
In der Nähe der Kläranlage richtet der Zweckverband Abfallwirtschaft eine Kompostieranlage und einen Wertstoffhof ein.
Die neue stützenfreie Parkgarage in zentraler Lage am Rande der oberen Altstadt bietet 220 Parkplätze, sie ist eine der letzten vom Staat geförderten Tiefgaragen. Eine wichtige Voraussetzung für die Altstadtsanierung Landaus ist geschaffen.
1994
Der Betrieb der „Bockerlbahn" auf der 1903 erbauten Bahnstrecke Landau-Arnstorf wird endgültig eingestellt. Zu Beginn des Jahrhunderts war die Bahnlinie als große Errungenschaft für Landau stürmisch gefeiert worden.
1995
Im Kastenhof wird das „Niederbayerische Vorgeschichtsmuseum“ als Zweigstelle der Prähistorischen Staatssammlung eröffnet. Das Museum wird zwei Jahre später für sein modernes, die Computertechnik integrierendes Konzept mit einem Europäischen Museumspreis ausgezeichnet.
1996
Als Nachfolger von Jürgen Stadler wird der 39-jährige Volkswirt Dr. Helmut Steininger (UWG) zum Bürgermeister gewählt.
1997
An Pfingsten führen starke und anhaltende Regenfälle zu massiven Überschwemmungen in weiten Teilen des Gemeindegebiets. Das „Pfingsthochwasser“ verursacht erhebliche Schäden.
1998
Der Bau des ersten Abschnitts der sog. „Osttangente“, der den Bayerwaldring mit der Steinfelsstraße (St 2114) verbindet und ein Gehölz, das „Ludwigshölzl“, durchschneidet, beschert der Stadt den ersten Bürgerentscheid, der allerdings eindeutig zugunsten der neuen Straße ausgeht.
Die Stadthalle am Standort des ehemaligen Parkcasinos wird fertiggestellt. Das 12 Millionen-Projekt wurde von einer Bauherrengemeinschaft aus Stadt, Pfarrei St. Maria und Brauerei Krieger durchgezogen und finanziert. Die Stadt hat nun einen modernen und technisch bestens ausgestatteten Veranstaltungssaal mit hervorragender Akustik für bis zu 500 Personen.
Die Trasse der ehemaligen Lokalbahn Landau-Arnstorf wird von den Gemeinden Landau, Eichendorf, Simbach und Arnstorf erworben und zu einem attraktiven Radweg ausgebaut, der das Isartal mit dem Vilstal und dem Kollbachtal verbindet.
Der Um- und Neubau der Pfarrkirche St. Martin in Niederhöcking wird vom Regensburger Bischof Manfred Müller feierlich eingeweiht
1999
Die Altstadtsanierung kommt mit der Umgestaltung der wichtigsten Straßen und Plätze, dem Oberen Stadtplatz, dem Marienplatz und der Obere Hauptstraße, entscheidend voran. Für die architektonisch anspruchsvolle Altstadtsanierung wird die Stadt später mit dem bayerischen Heimatpreis der Volks- und Raiffeisenbanken ausgezeichnet. In der Begründung heißt es: „Mit der Neugestaltung der beiden Hauptachsen der Altstadt ist der Stadt Landau eine bedeutsame Aufwertung der Stadtmitte gelungen“.
Im Norden Landaus, an der Gansmühlstraße, entsteht ein großflächiges Wohnbaugebiet, das in mehreren Abschnitten realisiert wird.
Das Heimatmuseum erstrahlt nach mehrjährigem Umbau und einer Neukonzeption der Dauerausstellung in neuem Glanze.
Das Bahnhofsvorfeld wird zu einem modernen Busbahnhof für den öffentlichen Personennahverkehrs umgestaltet. Und der Parkplatz am Bahnhof wird zu einer P&R-Anlage mit 115 Stellplätzen ausgebaut.
Die Firma Dräxlmaier erwirbt im Gewerbegebiet „Landau Nord“ eine 82.000 m² große Fläche und erstellt darauf eine neue Produktionshalle, über 300 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die neu gegründete Montessori-Schule zieht in das Telekom-Gebäude am Schneiderberg ein.
Das Jubiläum „775 Jahre Stadt Landau" wird mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert, deren Höhepunkte der Festakt am 28. Februar und das große Bürgerfest mit ca. 25.000 Besuchern am 18. und 19. September sind.