Wachsender Felsen
An den Quellaustritten von kalkreichen Grundwässern findet man häufig Quellkalkbildungen, die sich in seltenen Fällen zu einer steinernen Rinne entwickeln. Der Geotop „Wachsender Felsen von Usterling“ ist mit fast 40 m Länge und 5 m Höhe die größte dieser Erscheinungen in Bayern. Sein Alter wird auf einige tausend Jahre geschätzt.
Quellkalke entstehen dort, wo kalkreiches Grundwasser gleichmäßig an der Oberfläche austritt. Durch Druckentlastung und Erwärmung, verstärkt durch schnelles Fließen am Hang, gibt das Wasser das in ihm gelöste Kohlendioxid ab. Moose und Algen entziehen dem Wasser zusätzlich Kohlendioxid. Dabei setzen sich Kalkkrusten ab, über welche die zum Licht strebenden Moose immer wieder hinauswachsen. Auf diese Weise wird durch die Wechselbeziehung von Pflanzenwachstum und Kalkausfällung nach und nach ein Damm aufgebaut, auf dessen Scheitel der Quellbach fließt.
Das älteste Abbild des Wachsenden Felsens findet sich auf einem etwa fünfhundert Jahre alten Altarbild in der Usterlinger Kirche. Dort ist die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer dargestellt. Die das Taufwasser spendende Quelle läuft über die steinerne Rinne, weshalb dieser Stein auch Johannisfelsen genannt wird.
Über viele Generationen kümmerte sich der Mesner der Kirche von Usterling um die Rinne. Im Winter wird das Wasser umgeleitet, um die Rinne vor Schäden durch Frosteinwirkung zu schützen. Inzwischen hat diese Arbeiten die Naturschutzwacht des Landkreises Dingolfing-Landau übernommen.
Seit 1937 steht der eindrucksvolle Kalktuffdamm unter Naturschutz.